Montag, 7. April 2014

Henderlmord

Seit eineinhalb Wochen haben wir nun Hühner und grundsätzlich lief alles ganz gut. Die Tiere scheinen sichin ihrem neuen Zuhause wohlzufühlen und nun hat auch eine zweite Henne zu legen begonnen. Letzte Woche ist aber etwas ärgerliches passiert.
Als ich mit meinen Jungs am Morgen das Gehege aufsperrte und nach Eiern suchte, fand ich eine Henne tot in ihrer Box. Irgendetwas war in der Nacht in den Stall gekommen, hatte dem Huhn den Kopf abgebissen und sein Blut getrunken. Das bescheuerte Vieh hat das restliche Huhn nicht einmal angerührt. Es schien fast, als wäre es ihm einfach ein Vergnügen gewesen, die Henne um ihren Kopf zu bringen. Zu allem Überfluss hat der Henderlmörder dann auch noch alle Eier aufgebrochen und ausgetrunken.
Den ganzen Tag verbrachte ich daraufhin damit, sämtliche auch noch si kleine Lücken und Spalten fest zu verschließen. Dieser Vorfall soll der erste und zugleich auch der letzte sein.
Ich habe wohl gute Arbeit geleistet, denn seitdem ist nichts mehr passiert, aber vielleicht sollte ich mich auch nicht zu früh freuen.
Mein Plan zu Beginn der letzten Woche, die Woche etwas entspannter anzugehen, ging irgendwie überhaupt nicht auf, ich war wie die Woche zuvor keine Sekunde lang arbeitslos. Vom Umgraben bis zum Kuhdungschleppen war alles dabei.

Die Müdigkeit, über die ich mich zwei Wochen zuvor beklagt hatte, kam am Samstag mit Malaria zurück. Am Morgen half ich noch auf dem Feld, danach wusch ich meine Wäsche und ging mit zwei Kindern auf den Markt (und kaufte mir eine Strickweste, um die ich noch am selben Abend sehr froh war). Am Abend dann wurde mir urplötzlich elends übel und das Fieber übernahm unbarmherzig die Kontrolle über meinen Körper. Die Nacht war nicht sehr fein, ich machte kein Auge zu und das Fieber wollte gar nicht sinken, mein ganzer Körper schmerzte höllisch und ich war zu schwach, um mich auch nur auf die andere Seite zu drehen. Morgens fühlte ich mich, als hätte mich ein Zug überrollt. Ich habe nicht sehr oft Fieber, aber wenn, dann richtig. Eine Nacht wie diese habe ich glaube ich noch nie erlebt und ich wünsche es keinem.
Ab der Früh ging es bergauf, das Fieber war weg und ich konnte endlich schlafen. Am Nachmittag ging es mir gut genug, um mich zu langweilen, so beschloss ich, ein wenig frische Luft zu schnappen. Mein Weg führte mich hinauf zu Mercy, von wo ich meinen Laptop holen wollte. Das war dann doch etwas zu viel des Guten und ich brauchte eine halbe Stunde Pause, bevor ich wieder zu mir gehen konnte. Am Abend kam das Fieber, allerdings schwächer als am Vortag, zurück, somit war ich mir sicher, dass ich Malaria habe.
Heute geht es mir schon viel besser, ich bin sehr müde und schlafe viel
Ich bekomme ständig Krankenbesuch und jeder kümmert sich rührend um mich.
Am Morgen wurde ich wach, weil jemand in mein Bett gekrochen kam, es war aber kein Einbrecher sondern nur Mercy, die nach mir schauen wollte. Keine zwei Minuten später kam auch Millicent, die begann, mich pausenlos zu fotografieren, weil sie meinte, heute wäre ich besonders schön. Dieses Pink auf meinen Wange stünde mir unheimlich. Danach begann sie mit Mercy, über meine verschiedenen Gesichtsfarben zu diskutieren, was für mich immer sehr amüsant ist. Während sie da waren, wechselte meine Farbe laut ihnen von pink zu gelb und dann wieder zu pink und Millicent begann, ein Video zu machen, um mir den Farbwechsel meines Gesichts später zeigen zu können. So brachte sie auch mich richtig zum Lachen. Danach begann sie eine ihrer Geschichten, die - ganz typisch kenianisch - dreimal so lang war wie eigentlich nötig, da sie immer unendlich weit ausholt um auch ja jedes Detail zu klären. Auch Jane stieß zu uns und wir hatten eine vergnügliche Runde beisammen.
Soeben bekomme ich den dritten Krug Uji (Porridge, allerdings anders als man das bei uns kennt) und ich habe keine Ahnung, wie ich das jemals alles weiterbringen soll.

Sehr viel mehr hab ich nicht zu erzählen, mir ist einfach nur fürchterlich langweilig und schlafen will ich auch nicht mehr.

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