Eldoret Children's Rescue Centre

Das Eldoret Children's Rescue Centre befindet sich in Eldoret, einer wirtschaftlich aufstrebenden Stadt im Westen Kenias, und wurde 2002 gegründet. Anfänglich war es eine Einrichtung rein für Straßenjungen, ab 2004 wurden auch Mädchen aufgenommen. Die Institution wurde vom District Children's Officer ins Leben gerufen, der besorgt war über die steigende Anzahl an Straßenkindern in der Stadt.


Hauptaufgabe

Das Rescue Centre ist ein Rehabilitationszentrum für Kinder, die von der Polizei von den Straßen aufgelesen und hierhergebracht werden. Diese Kinder aller Altersstufen leben hier (theoretisch) für maximal sechs Monate. In dieser Zeit bekommen sie psychologische Betreuung, werden unterrichtet und müssen sich langsam wieder einem System aus Regeln fügen, das sie auf der Straße nicht hatten. Durch Gespräche wird versucht, die Herkunft dieser Kinder und den Grund für ihr Leben auf der Straße zu eroieren. Gibt das Kind seine Vergangenheit und Herkunft preis, werden dem ehemaligen Zuhause Besuche durch die Sozialarbeiter abgestattet, um sich selber ein Bild der Lage zu verschaffen. Je nach Einschätzung der Sozialarbeiter wird das Kind dann entweder repatriiert, als zurück nach Hause gebracht, oder noch im Rescue Centre behalten.

Ziel ist, die Straßenkinder Stück für Stück wieder in die Gesellschaft einzugliedern und ihre Lebensumständer insoweit zu verbessern, um ein erneutes Leben auf der Straßen vorzubeugen.


Das Gelände

Das Rescue Centre wurde auf einem recht großen Gelände gebaut und verfügt über verschiedene Räumlichkeiten. Es gibt acht Klassenräume, Büros für die Sozialarbeiter, die Lehrer und das Management, ein Krankenzimmer samt Krankenschwester, ein eigenes Gebäude für die Verwaltung und die Direktion, eine kleine Backstube, eine eigene Getreidemühle und Stauräume. Die Jungen schlafen im Boys' Compound und die Mädchen im Girls' Compound. Zu Beginn waren die Geschlechter strikt getrennt, mittlerweile haben sie gemeinsamen Unterricht, Gottesdienst und Mahlzeiten. Nur zum Schlafen gehen die Mädchen zu ihrem Compound, der etwas weiter abgelegen ist.
Es gibt zwei Gebäude, die für Mütter in Not gebaut wurden und nun leer stehen, da die Regierung diese nicht registrierte Einrichtung nicht duldete. Es wurde auch der Bau eines Trainings-Zentrums begonnen, an dem praktische Arbeiten wie Nähen unterrichtet werden sollte, der Bau musste aufgrund finanzieller Probleme aber eingestellt werden.
Viele der Mitarbeiter, wie die Aufseher, die Köche, manche der Sozialarbetier und Lehrer, die Wachmänner und die Polizisten, leben ebenfalls auf dem Gelände.
Überblick übers Gelände

Ein Klassenraum
 
Büro der Leher (links), Krankenzimmer und Sozialarbeiter (rechte Hütte)







Die Schulbildung

Im Gelände befindet sich eine Primary School (Schulstufe 1-8), die bis Ende dieses Schuljahres (Ende November 2013) wie eine normale Schule geführt wurde. Die Kinder hatten also einen gewöhnlichen Stundenplan und konnten die Nationalen Examen hier schreiben. Da die Schule allerdings nicht als solche registriert ist, und eine Registrierung aus diversen Gründen nicht möglich ist, wird ab 2014 nur mehr ein informeller Unterricht stattfinden. Was das genua bedeutet, weiß im Moment leider noch keiner so genau.
Schulbildung ist mitunter das wichitgste, das ein Kind erhalten kann, um ihm eine Zukunft fernab der Straße zu ermöglichen, und so setzt das Rescue Centre alles daran, den Kindern auch den Besuch der High School (Schulstufe 9-12) möglich zu machen, und bezahlt die Schulgelder für die Kinder. Das ist finanziell eine große Belastung und so sucht man ständig nach Sponsoren für die Kinder. Das Schulgeld beträgt im Durchschnitt etwa 350€ pro Jahr.

Zum informellen Unterricht:
Momentan wird im Rescue Centre gar nicht unterrichtet. Am Vormittag machen wir Feldarbeit und dreimal die Woche gebe ich Deutschstunden. Am Nachmittag gibt es Clubs wie Tanzen und Perlenarbeit, oder gemeinsame Sessions wie Group-Counselling, in dem die Kinder Anliegen und Probleme vorbringen können.

Die Schle wurde nebst den Registrierungsproblemen daher geschlossen, da ein beträchtlicher Teil der Kinder in dieses Centre kam, um eine kostenlose Schulbildung zu erhalten, wie sich nach und nach herausstellte. Mit der vorübergehenden Schließung der Schule soll erreicht werden, dass diese Kinder, die keine Straßenkinder sind, wieder zurück zu ihren Familien kommen, da es für das Centre finanziell nicht möglich ist, permanent auch Kidner zu ernähren, die eigentlich Familien haben, die für sie sorgen könnten und diese Verantwortung abzugeben versuchen. Geplant ist, die Schule zum zweiten Term, das heißt mit Anfang Mai, wieder zu eröffnen und unregistriert weiterzumachen wie bisher. Es wäre schade, würde die Schule nicht wieder aufgenommen werden, da die Primary School des Rescue Centres bezirksweit auf Platz 6 von 26 liegt, die Leistung der Endterm-Examen betreffend. Die achten Klassen, die das KCPE (Bestehen befugt zum Aufstieg in die High School) machen, besuchen Schulen außerhalb, da das KCPE im Rescue Centre nicht mehr durchgeführt werden kann, weil die Schüler hier nicht registriert werden können.


Die Finanzierung

Das Rescue Centre ist fast vollständig abhängig von Spenden. Die Spenden reichen von lokalen Wohltätern bis zu Unterstützern aus dem Ausland. Die meiste Unterstützung bekommt das Centre von einer Gruppe aus England, mit ihnen steht und fällt die Einrichtung momentan. Diese Spenden sind jedoch zeitweise nicht ausreichend, um zum Beispiel Schulgelder für Kinder zu bezahlen.


Die Probleme

Vom finanziellen Aspekt abgesehen gab es im Rescue Centre in letzter Zeit einige Schwierigkeiten zu meistern.
Hauptsächlich durch den Mangel an Kinderheimen im Umkreis und auch wegen der etwas laschen Führung des Zentrums wurde dieses in den letzten Jahren nicht mehr als Rescue Centre sondern als Kinderheim gehandhabt, was zur Folge hatte, dass viele Kinder hier jahrelang lebten. Nun hat die lokale Regierung beschlossen, dem ein Ende zu bereiten und die Repatriierung der Kinder anzuordnen. Nachdem wir hier in Kenia und nicht in Österreich sind, war dieses Unterfangen zu Beginn eine Nacht-und-Nebel-Aktion, und die Repatriierung wurde ohne Vorwarnung und ohne Zurateziehen der Sozialarbeiter von den Children's Officers sehr schlampig und alles andere als ordnungsgemäß begonnen. Die Kinder wurden nicht vorbereitet sondern angewiesen, ihre wenigen Habseligkeiten zu packen, um dann ins Auto gepackt und in der Nähe ihres Zuhauses abgesetzt zu werden.
Gegenwärtig hat sich die Situation jedoch beruhigt und die Kinder, welche das Zentrum verlassen müssen, werden geraume Zeit vorher informiert. Dadurch verläuft das Prozedere sehr viel weniger dramatisch und sehr viel geordneter. Die Sozialarbeiter begleiten die Kinder und stellen sicher, dass sie zuhause auch jemanden vorfinden, dem dann im Gespräch der Sachverhalt erklärt wird.
Die Kinder kommen entweder zu ihren Eltern(teilen), Großeltern, Onkeln, Tanten oder sonstigen Verwandten, die sich bereiterklären, für sie zu sorgen.
So hat sich die Zahl der Kinder hier in den letzten Wochen auf knapp 70 dezimiert, ursprünglich waren 180 Kinder im Rescue Centre, als ich im August mein Volontariat begann.
Es kommen immer wieder Kinder zurück ins Centre, wenn das Leben außerhalb einfach nicht funktioniert.
Ist Geld das Grundproblem, wurde allerdings mit der sogenannten "shared responsability" begonnen, das heißt, die Kinder leben außerhlab des Projekts, werden aber weiterhin finanziell unterstützt, was sehr gut funktioniert, wie sich mittlerweile herausgestellt hat.


Projekte

Ich habe das Projekt von Volontären vor mir hier weitergeführt und mit den Kinder Perlenarmbänder und -halsketten zu machen begonnen. Einen großen Teil davon habe ich nachhause geschickt, wo viele Menschen eine überwältigende Großzügigkeit zeigten.
Das Geld dieser Spenden kommt einerseits direkt an die Kinder als kleines Taschengeld (der Betrag richtet sich nach der Stückzahl der gefertigten Armbänder), andererseits wird es in andere Projekte inverstiert, die allen Kindern des Centes zugute kommen.
Diese Perlenarbeit mache ich nicht nur mit den Kindern im Rescue Centre, sondern habe es geschafft, sie auch mit den repatriierten Kindern weiterzuführen. Sie kommen immer wieder vorbei und bringen mir ihre Armbänder, und bekommen neue Perlen dafür. Gerade für diese Kinder ist dieses Projekt wichtig, da sie oft Probleme haben, selbst für ihre Grundbedürfnisse aufzukommen. Kinder, die weiter entfernt sind, und nicht selber kommen können, erreiche ich im Zuge der Follow-Ups, die gemacht werden, um die Situation der Kinder in den Familien zu eroieren. Auch das funktioniert erfreulicherwise richtig gut.
Die Kinder machen mittlerweile immer bessere Armbänder und auch Halsketten, und beginnen, eigene Ideen zu entwickeln und auszuprobieren. So möchte ich die schönsten der Armbänder zusammensuchen und mich nach einer Möglichkeit umsehen, diese hier in Eldoret zu verkaufen, auf diese Art kann sich das Projekt selbst erhalten und die Kinder haben außerdem etwas zu tun.


Im Dezember haben wir begonnen, großflächig Gemüse anzupflanzen, um uns selbst erhalten zu können, von dem Gewächshaus, das schon im September gebaut wurde, können wir sogar hin und wieder Überschüsse verkaufen.

Ein Teil der Spenden wird die Schulden, die vom Jahr 2013 noch ausständig sind, decken.

Einen Teil haben wir verwendet, um wasserdichte Bettbezüge für die bettnässenden Kinder zu kaufen, sowie Boxen, in denen sie ihre Habseligkeiten verstauen können.

Mittlerweile habe ich aus Österreich einen unglaublichen Betrag an Spendengeldern bekommen, und es wird ständig mehr. Ein riesengroßes Dankeschön an dieser Stelle!!!
Weiters haben schon vier Sponsoren vier Schülern hier ermöglicht, sorgenfrei ihre Schulbildung weiter verfolgen zu können.

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