Mittwoch, 30. Oktober 2013

Nairobi

Am 13. September verließ ich Eldoret nach drei Wochen das erste Mal wieder alleine, um Emma in Nairobi zu besuchen und mich auch mit anderen Volontären zu treffen. Irene war unter jenen, eine Klassenkameradin, die es auch nach Kenya verschlagen hat, um hier ein Volontariat zu machen.

Die Fahrt war wunderschön, es gibt hier keine Lärmschutzwände und so hat man einen antemberaubenden Blick über die unheimlich schöne Landschaft Kenias. Das führte dazu, dass ich kurz nach der Stadt Nakuru aus dem Fenster schaute und neben mir Zebras und Gazellen ihren Tag genießen sah, als wäre es das Natürlichste auf diesem Planeten. Das war einer dieser Momente, in dem mir schlagartig bewusst wurde, dass ich in Kenia bin.

Diese Momente kamen immer wieder, am überwältigsten war diese Erkenntnis zwei Wochen, nachdem ich in Eldoret angekommen war. Es hatte - wie jeden Nachmittag zu dieser Zeit - sehr kurz aber sehr heftig geregnet und ich stakste auf dem Weg zum Office zwischen Schlammlöchern herum, auf der Suche nach den vor Matschpfützen rettenden Steinen. Während ich so immer wieder in nasser Erde versank, fragte ich mich, was wohl zuhause gerade passiert. Und da wurde mir schlagartig bewusst, dass ich hier knöcheltief in KENIANISCHEM Schlamm steckte, und dass ich ja nie wieder in meiner alten Schule die Schulbank drücken würde, dass ich meilenweit von daheim entfernt war und dass hier nun mein Leben für ein Jahr stattfinden sollte. Das war ein unglaubliches, ein sehr schönes Gefühl, das mich meinen Fuß mit einem schmatzenden Geräusch und einem Lächeln auf den Lippen aus dem Dreck ziehen ließ.

Nach sechs Stunden Fahrt erreichte ich Nairobi, und war erst mal unheimlich froh, hohe Gebäude und gute Straßen zu sehen. Die Stadt kam mir jetzt nicht mehr verwirrend und beängstigend, sondern geordnet, strukturiert und sehr europäisch vor. Kurzum, ich genoss die Stadt, als die ich Nairobi nun sah, nachdem ich ein Weilchen in Eldoret verbracht hatte.

Ich kam also an, traf Emma in der Stadt und wir gingen essen. Es gab viel zu erzählen, der Austausch über die Gastfamilien und die Projekte, die Erlebnisse und Erfahrungen, die wir bis zu jenem Zeitpunkt schon gemacht hatten. Später nahm sie mich dann mit zu sich nachhause, und schon, als ich die Wohnung ihrer Gastfamilie betrat, fühlte ich mich wohler dort als bei mir. Ihre Gasteltern sind noch sehr jung und unheimlich freundlich und herzlich. Leider war ich schon wieder (oder noch immer) von dieser endlosen Müdigkeit und Erschöpfung geplagt und musste mich bald zu Bette begeben.
Der nächste Tag war sehr schön, zuerst gingen wir auf den großen Markt in Buruburu, einem Stadtteil Nairobis, wo ich einen Rock erstand, den ich sehr häufig und gerne trage. Dann ging's ins Stadtzentrum, wo wir am Maasai Market viele der anderen Volontäre trafen.

Auf diesem Markt kann man eben diese typischen Dinge erstehen, die jeder von Afrika mit nachhause bringt. Was man jedoch beherrschen muss, ist handeln. Die Verkäufer nutzen die häufige Unwissenheit der Touristen schamlos aus und verlangen selbst für europäische Verhältnisse teure Preise. Selber muss man da natürlich lächerlich niedrig zu bieten beginnen, ums sich irgendwo in der Mitte treffen zu können. Das heißt, man selber beginnt bei 50Bob (Kenyan Shilling) und der Verkäufer bei 3000. Im Endeffekt einigt man sich dann auf 200Bob, etwas mehr oder weniger, je nach Geschick.

Nach dem Maasai Market quartierten wir uns im Jaffers Hotel ein. Lukas hatte Geburtstag, so war gemeinsames Feiern im Hotel und anschließendes Fortgehen geplant. Das Zusammensitzen in unserem Zimmer war echt nett, zum Fortgehen danach war ich allerdings zu müde.

Tags darauf traf ich mich mit Irene in einem netten Park, und nach einem unkenianischen Mittagessen (Gemüsecurry) ging es wieder ab nach Eldoret.
Ich freute mich schon auf meine Kinder und Kollegen.


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