Freitag, 25. Oktober 2013

Erster Ausflug - Kitale

Nach meiner ersten Arbeitswoche - die programmmäßig nicht sehr ausgefüllt war, da die Kinder noch Ferien hatten - unternahm ich meinen ertsten Auslflug hier in Kenia. Meine Gastmutter fuhr Freitagnachmittag nach Kisii, um dort ihre Schwester zu besuchen, und ich war mit meinem Gastvater alleine, da der Rest der Familie ja noch in Kitale bei den Großeltern war. So ganz wohl fühlte ich mich dabei nicht.
Samstagmorgen machten wir und zu zweit auf den Weg nach Kitale. Es war eine zweistündige Autofahrt, die voll sehr eigenartiger Gespräche war, die mich einerseits extrem ungeduldig machten, andererseits ein etwas mulmiges Gefühl verspüren ließen.
An Kitale-Stadt vorbei führte uns die Reise noch eine Stunde auf Feldwegen inmitten riesiger Maisplantagen. Die Straße, die uns dann zum Zuhause meiner Gastgroßeltern führte, erkannte ich nicht als solche, bis wir darauf fuhren.
Kitale ist sehr schön, die Erde ist rot und alles ist voll mit Maisfeldern. Kitale und Eldoret sollen gemeinsam die Nation mit Mais versorgen. Nach dem, was ich gesehen hab, glaube ich das auch.

Die Eltern meines Gastvaters leben in einer Lehmhütte ohne Elektrizität und fließendem Wasser. Es herrschte dort eine extrem friedliche Atmosphäre und ich genoss den unverpesteten Duft von Städten abgelegener Orte. Trotz des mangelnden Stroms besaßen die Erwachsenen zu meinem Erstaunen doch jeder ein Handy.
Das Abendessen wurde direkt neben mir mit einem gezielten Schlag zur Strecke gebracht. Ich hatte mich davor schon entschlossen, dieses Jahr als Vegetarier zu verbringen, und war dann ganz froh, keinen Schafskopf essen zu müssen. Ich bin zwar grundsätzlich nicht sehr heikel, aber der Anblick dieser Suppe aus ALLEM, das man an Schaf nur verwerten kann, war dann doch nicht so appetitanregend.

Die Nachbarskinder, die alle um das Haus meiner Gastgroßeltern versammelt waren, hatten zuerst Angst vor mir, dann scharten sie sich fasziniert um mich. Als ich dann meine Kamera herausholte, war das Eis endgültig gebrochen.
So wurde ich zuerst im Dorf herumgezeigt, dann dem Chief Resident vorgestellt, langweilte mich bei einem Gespräch auf Kiswahili, aber ich glaube, es hätte mich auch nicht sehr interessiert, hätte ich ein Wort verstanden, und war schließlich noch die Attraktion auf dem Markt.
So ein Mzungu (Weißer) ist schon etwas Feines.

Den Heimweg traten wir dann zu fünft mit Kochbananen, Mais und Huhn an, das seine Notdurft des öfteren verrichten musste und der Autofahrt ein nettes Aroma beifügte.
Daheim angekommen hatte ich nun das erste Mal ein Bild davon, was es heißt, zu sechst auf 45m² zu leben.
Da dachte ich noch, ich würde mich daran gewöhnen.

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