Dienstag, 7. Januar 2014

Mombasa

Von 1. bis 9. Dezember unternahm ich meine erste größere Reise zusammen mit Emma und Raph - es ging nach Mombasa.
Nun ja, was soll ich sagen. Wir haben den Urlaub sehr genossen, die ersten drei Tage glichen einem Traum - wir, alleine, Natur, weißer Strand, Mangroven, Spaziergänge entlang der Küste, türkisblaues Wasser, Palmen, Kokosnüsse. Das war Mtwapa, ein Ort etwa 30 Minuten von Mombasa entfernt. Ideal zum Ausspannen, und da wir die einzigen Touristen waren, konnten wir uns der Illusion hingeben, dieses Paradies gehöre uns, und nur uns alleine. Einfach nur auf das Meer zu blicken, den Duft einzusaugen, den Geschichten der Wellen zu lauschen, stundenlang hätte man sich in diesem Schauspiel verlieren können.

Sowie in Sachen traumhafte Küste alle Erzählungen und Beschreibungen bestätigt wurden, trafen wir auch auf die Beach Boys.
Der erste war gleichzeitig auch der dreisteste. Das Bild, das die afrikanischen Männer der Küste von weißen Frauen zu haben scheinen, ist ein wenig erschreckend.
Dieser Beach Boy, mit dem Namen David, hängte sich sofort am ersten Tag an uns und wollte nicht mehr verschwinden. Nachdem ich ihm permanent ein Gespräch unter vier Augen verweigerte und nicht gerade freundlich war, trollte er sich irgendwann, nur, um uns auch wieder den fragwürdigen Genuss seiner Gesellschaft zu bescheren. Nachdem er uns beim Essen zugesehen hatte, brachte er uns eine Flasche Palmwine, Kokosnuss-Wein, den man nur in Gegenden erwerben kann, in denen es auch Palmen gibt.
Den Palmwine gewinnt man, indem man Kübel unter die unreifen Kokosnüsse an den Palmen hängt. Morgens verlieren diese ein paar Tropfen Nektar und dieser Nektar wird gesammelt und dann abegfüllt. Man kann den Wein nicht transportieren, da er viel Kohlensäure enthält und die Flaschen explodieren würden, würde man sie verschließen. Der Wein schmeckt interessant, nicht schlecht, und ist etwas stärker als gewöhnlicher Wein.
David gab uns also diesen Wein, womöglich in der Hoffnung, mich etwas zu beschwipsen.
Als die Flasche geleert und sein Mut etwas gestiegen war, bat er mich nochmal, zu zweit mit ihm zu sprechen, und Emma und Raph, die das unheimlich lustig fanden, entfernten sich.
Und dann kam die Frage aller Fragen:
Hast du einen Freund? Ihm von "meinem Verlobten" in Österreich zu erzählen, hielt ihn nicht davon ab, mir seine Liebezu gestehen und mir die nächste Frage zu stellen, ob ich ihm nicht den Gefallen einer "Erfahrung" mit einer weißen Frau zu machen täte, denn er hätte noch nie mit einer Europäerin geschlafen. Dass ich das nicht wollte, war nicht von Belang, denn ER LIEBTE MICH, wo also das Problem? Das Gespräch endete mit einer Standpauke meinerseits und der Frage, ob er mich zumindest küssen könnte. Das traurige an dieser Geschichte ist, dass es einfach viel zu viele Weiße gibt, die tatsächlich der Beach Boys wegen an die Küste kommen. Das resultiert darin, dass viele junge Männer keine Schulausbildung machen, sondern sich ihren Lebensunterhalt damit verdienen, diesen Frauen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Recht viel Unterschied zu Prostitution seh ich darin nicht.

Die restlichen sechs Tage verbrachten wir in Nyali Beach, in einem echt coolen Backpackers, dort konnte man sich richtig zuhause fühlen. Es war schön, einfach nichts zu machen, am Strand zu liegen und zu lesen.
Die Stadt Mombasa ist nett, die Sehenswürdigkeiten sind in einem Halbtag abgehakt, die Atmosphäre ist aber toll und es ist sehr schön und entspannend, nicht permanent "Mzungu" gerufen zu werden. Man merkt schon, dass die Leute mehr an Touristen gewöhnt sind.

Einen Tag verbrachten wir in Kilifi, ein Stunde von Mombasa, dort ist es ähnlich schön wie in Mtwapa, wir hätten gerne noch ein paar Tage dort verbracht.
Ein schöner, entspannter Urlaub mit den richtigen Menschen, ich bin froh, so tolle Reisepartner gefunden zu haben!

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