Samstag, 16. November 2013

Emma's Besuch

Emma's ersten Besuch in Eldoret möchte ich einfach einen eigenen Post widmen, da Emma ein sehr wichtiger Mensch für mich geworden ist und ich das Wochenende mit ihr sehr genossen habe.

Emma kam am Freitag, 1. November, in Eldoret an. Ich holte sie also ab und wir machten uns auf den Weg zum Resce Centre. Ich hatte schon viel von ihr erzählt, also waren meine Kollegen gespannt darauf, ein Gesicht zu dem Menschen zu bekommen, von dem sie immer hörten. So machten wir erstmal eine große Vorstellungsrunde und gingen dann zu den Kindern, die sich nicht weniger freuten, einen Besucher zu haben.

Freitagabend dann gingen wir zum Inder, der so richtig richtig gut ist, und dessen Preise verglichen mit Österreich niedrig und hier echt hoch sind. Also mit dem Geld, das dort eine Mahlzeit kostet, könnte ich in einem kenianischen Lokal sicher achtmal satt werden. Aber er ist die umgerechnet sechs Euro (für Vor- und Hauptspeise) echt wert. So verbrachten wir einen netten Abend mit vorzüglichem Essen. Als wir uns gegen neun auf den Heimweg machten, sah ich das erste Mal ein ganz anderes Gesicht der Stadt. Normalerweise war ich nie nach Einbruch der Dunkelheit alleine unterwegs, wieso sollte ich auch. An diesem Freitag gingen wir also hinaus auf die mit jungen Leuten bevölkerte Straße und die Stimmung war so richtig gut und locker. Ich genoss die Atmosphäre, die mich irgendwie sehr an Wochenendabende in Österreich erinnerte.
Zuhause angekommen, machten wir uns daran, Hostels in Mombasa zu suchen und unseren Aufenthalt zu planen. Das erfüllte uns beide mit großer Vorfreude.
Den nächsten Morgen ließen wir sehr entspannt angehen, gegen Mittagszeit machten wir uns auf in die Stadt, um Perlen für meine Kinder zu kaufen.
Dann versorgten wir uns mit Lebensmitteln und einer DVD und machten uns auf den Heimweg.
Unsere Einkäufe sicher verstaut gingen wir auf den Hügel direkt neben meinem Projekt um dort zu picknicken. Dort oben ist es wunderschön und ganz Eldoret liegt einem zu Füßen, man hat einen schönen Ausblick auf die Landschaft rund um die Stadt und zu seiner Rechten kann man Mount Elgon bewundern.
In dieser Idylle verbrachten wir den ganzen Nachmittag und holten uns beide einen ziemlichen Sonnenbrand.
Als wir zurückkamen, sah ich gerade Immanuel und Christopher, zwei meiner Kinder hier, aus einem Auto aussteigen, und Maggie erklärte mir, dass sie heimgebracht werden hätten sollen, die Mutter aber weggelaufen sei. Ich hatte mit Emma genug Ablenkung, um nicht über das nachzudenken, was ich da gesehen hatte, da ja auch im Endeffekt niemand heimgegangen war. Es war jedoch der Anfang von etwas, das mich bald sehr beschäftigen sollte.
Am Abend kochten wir Kokos-Süßkartoffel-Kürbis-Risotto und kamen gar nicht mehr raus aus dem Schwärmen für das köstliche Abendmahl, das wir uns da gezaubert hatten. Es war wirklich gut. Wäre ich nicht zu faul und zu sparsam, bis in die Stadt zu fahren, um die Zutaten zu kaufen, würde ich mir das wohl öfter kochen. So gibt's meistens Ugali mit Sukuma oder Reis mit Tomaten und Avocado, wenn ich nicht im Projekt oder bei Freunden esse.
Den Abend ließen wir dann mit einem Film ausklingen, den ich nur weiterempfehlen kann, "Sometimes in April".
Am Sonntag nutzten wir die leeren Straßen, da am Vormittag jeder in der Kirche ist, und gingen in ein Internetcafé, um unsere Reise nach Mombasa endgültig zu buchen und auch Sansibar zu organisieren zu beginnen. Das Mittagessen ließen wir ausfallen, stattdessen machten wir am Nachmittag Matoke-Crisps (Matoke sind Kochbananen), die uns ebenfalls gut gelangen und plauderten ein wenig mit Maggie, die sich zu uns auf die Stufen setzte.
Am Abend zog es uns noch einmal zum Inder, und es war sogar noch besser als beim letzten Mal.

Montagmorgen ging ich pünktlich um halb 8 zur Arbeit, um zu fragen, ob jemand meine Stunden übernehmen könne. Ich fand schlechte Stimmung und einen Bus voller Rescue-Centre-Kinder vor. Nach einigem Fragen wurde mir erklärt, dass die Regierung die sofortige Repatriierung vieler Kinder angefordert hatte, weil sie den Platz im Centre für neue Kinder brauchten. Das war erst mal ein Schock, und ich war froh, dass Emma noch da war, da ich ziemlich von der Rolle war. Alles kam so schnell und ohne Vorwarnung. Aber Emma war eben noch da, und ich hatte Ablenkung. An diesem Tag kamen Mitarbeiter eines Schönheitssalons, um den Kindern kostenlos die Haare zu flechten und die Nägel zu lackieren, ich ging also nicht sehr ab.
Emma und ich fuhren in die Stadt und hatten Brunch in dem irischen Restaurant, das hier meine Begierde nach europäischen Essen stillen könnte, wenn sie mich mal überkommt.
Zur Mittagszeit verabschiedeten wir uns.

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